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Wildlife Tour in Schottland, Innere Hebriden
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In Schottland und vor allem auch auf den vorgelagerten Inseln gibt es sehr viel beeindruckende Natur und faszinierende Tierwelt zu entdecken. Ein besonderer Tipp von uns ist die Wildlife Tour von Staffa Tours, die wir von der Stadt Oban an der Westküste Schottlands aus unternommen haben. Während der Tages-Tour besichtigten wir die Isle of Mull und ihre Nachbarinseln Staffa und Iona, die alle zu den Inneren Hebriden gehören, sowie die etwas abgeschiedener liegende Insel Lunga, die zu den Treshnish Isles zählt. Allesamt sind auf jeden Fall einen Besuch wert!

Ausnahmsweise hatten wir hier sogar bestes sonniges gutes Wetter, aber ich bin mir sicher selbst bei Regen wäre der Ausflug noch etwas ganz Besonderes gewesen. Denn die Wildlife Tour wird ihrem Namen wirklich gerecht: Auf dem Boot haben wir seltene Wildtiere wie Delfine und Seelöwen gesehen und an Land haben wir riesige Wildvogelkolonien aus direkter Nähe beobachtet – überwältigende Erlebnisse, die wir nie vergessen werden! Highlights der Tour sind für uns vor allem die Inseln Staffa, mit ihren Säulen aus dunklem Vulkan-Gestein und der Höhle Fingal’s Cave, sowie Lunga mit ihrer sensationellen Vogelwelt.

Wildlife Tour auf Lunga, Treshnish Isles

Wildlife Tour auf den Inneren Hebriden: Auf nach Mull!

Los ging die Tour frühmorgens am Ferry Terminal in Oban. Die große Fähre steuerte als erstes Etappenziel die touristisch gut erschlossene Insel Mull (schottisch-gälisch: Eilean Muile) an. Dort leben insgesamt ungefähr 3.000 Menschen, fast die Hälfte davon in der Hauptstadt Tobermory (vielen bekannt durch die Whiskybrennerei Tobermory Distillery), die wir jedoch im Rahmen der Wildlife-Tour nicht gesehen haben.
Während der Schiffahrt kannst du übrigens gleich zwei schottische Schlösser sehen: Dunollie Castle auf einem kleinen Hügel nördlich von Oban sowie das 800 Jahre alte Duart Castle. Auch Seeadler, Haie, Wale und Delphine sollen auf dem Weg nach Mull oft zu sehen sein. Damit hatten wir jedoch leider kein Glück. Sobald wir in Craignure, dem Ziel-Hafen auf Mull, ankamen, ging es mit dem Reisebus weiter.
Durch beeindruckende typisch schottische Landschaft gelangten wir über Glen More nach Fionnphort an der Nordküste von Mull. Circa eine Stunde dauerte die Bustour über die Insel. Das sogenannte Glen More („Großes Tal“ von schottisch-gälisch gleann mòr) ist übrigens eine tektonische Verwerfung, die das schottische Hochland in die Grampian Mountains und die Northwest Highlands unterteilt.

Einen Aufenthalt zur Besichtigung der Insel gab es auf Mull nicht. Am Fährhafen in Fionnphort wartete bereits das kleine Ausflugsboot mit dem Staffa-Tour-Team und es ging direkt weiter nach Staffa. Die Überfahrt dauert circa 45 Minuten. Die sehr nette Crew erzählt dabei viel interessante Hintergrundinfos und beantwortet alle Fragen der Tour-Teilnehmer. Das absolute Highlight der Überfahrt waren jedoch die Delfine, die uns einen Teil des Wegs begleitet haben. Immer wieder gibt es hier aber auch andere Wildtiere wie Seeadler, Minkwale, Delfine und Riesenhaie zu sehen.

Anfahrt auf Staffa

Staffa: Insel der Säulen

Die kleine Vulkaninsel Staffa ist gerade mal 200 auf 600 Meter groß. Ihr Name kommt aus dem Altnorwegischen und heißt soviel wie Insel der Säulen. Diese bestehen aus Basalt, einem Vulkangestein, und entstanden bei einer großen unterirdischen Explosion vor 60 Millionen Jahren beim Erkalten der Lava. Unter der Meeresoberfläche setzen sie sich bis Nordirland fort.
Obwohl die Insel komplett unbewohnt ist, wird sie im Sommer täglich von Ausflugsbooten angefahren.
Das liegt vor allem an der sehr charakteristischen Höhle Fingal’s Cave, die inmitten der sechseckigen Basaltsäulen liegt. Die rein von der Kraft der Wellen geformte Höhle ist 85 Meter lang und 10 Meter breit. Benannt wurde sie nach dem von dem Schriftsteller James Macpherson erfundenen keltischen Sagenhelden Fingal. Bereits im 19. Jahrhundert galt Fingal’s Cave als Touristenattraktion. Damals besuchten diese sogar bis zu 300 Touristen am Tag, unter anderem Königin Victoria sowie Theodor Fontane.

Wir hatten auf Staffa  einen Aufenthalt von circa einer Stunde und gingen (wie alle anderen) als erstes zur Fingal’s Cave. Entlang der Küstenlinie verläuft ein Weg über die Säulen, der direkt zum zum Höhleneingang führt, in den man auch ein paar Meter hineinlaufen kann. Der Weg hat eine Drahtseilbefestigung, da es bei Regen etwas glatt und rutschig sein kann, ist aber wirklich leicht zu bewältigen. Dennoch solltest du an festes Schuhwerk denken. Wir hatten Glück und bestes Sonnenwetter, sodass wir uns eigentlich nicht festhalten mussten.
Wenn du dich beeilst, kannst du danach eventuell noch die kleine Papageintaucher-Kolonie anschauen, die weiter oben auf der Insel lebt. Wir haben uns jedoch bei der Höhle Zeit gelassen, da auf Lunga, dem nächsten Ausflugsziel, sehr viel mehr der putzigen Wildvögel leben und die Zeit etwas knapp ist, um beides ausgiebig zu entdecken.

Wildlife Tour auf Lunga, Treshnish Isles

Lunga: Heimat der putzigen Puffins

Mit dem kleinen Boot des Staffa Tour Teams ging es weiter zu der winzigen, ebenfalls unbewohnten Nachbarinsel Lunga – für uns der absolute Höhepunkt der Wildlife Tour! Lunga gehört im Gegensatz zu den anderen Inseln, die wir besucht haben, nicht zu den Inneren Hebriden, sondern zu den Treshnish Isles. Das Archipel westlich der Isle of Mull ist ein Rückzugsgebiet für die Kegelrobbe und ein bedeutendes Brutgebiet für zahlreiche Seevögel.
Die Insel wird nur von kleinen Booten angefahren. Es gibt dort nichtmal einen Landungssteg für den Ein- und Ausstieg, sondern nur Schwimmanleger. Ein Besuch ist außerdem nur von Mitte April bis August möglich und setzt entweder Wetterglück oder genug Wartezeit voraus – wird dann aber mit einem einzigartigen Erlebnis belohnt: Die unberührte Natur und die beeindruckende Vogelwelt haben uns wirklich den Atem verschlagen. Bereits auf dem Weg dorthin konnten wir kurz vor der Insel Seelöwen in freier Wildbahn sehen.

Ihren Namen verdankt die Insel dem norwegischen Wort für Papageientaucher, denn diese sind dort zu Tausenden zu finden. Die niedlichen bunten Wildvögel, die mittlerweile zu den gefährdeten Arten gehören, brüten dort in Erdhöhlen an und auf den Klippen.
Der auf Lunga lebenden großen Papageientaucher-Kolonie kannnst du wirklich hautnah begegnen. Da die Insel nämlich seit vielen Jahren nicht mehr besiedelt ist, sehen die Vögel Menschen nicht als Bedrohung an. So kannst du ganz nah an sie heran und dich sogar direkt neben sie setzen. Hervorragende Fotos garantiert! Achte aber unbedingt darauf, dass du ihre Bruthöhlen nicht beschädigst!

Puffin auf Lunga

Da wir als Erste bei der Kolonie ankamen, kamen wir uns vor wie im Paradies: um uns herum keine Menschen, nur die bunten Papageientaucher … und zwischendrin hoppelte noch ein Häschen gar nicht scheu direkt auf uns zu. Ein ergreifender Moment, den wir sicher nie vergessen werden!
Es ist eine gute Idee, sich bei den niedlichen Papageientauchern niederzulassen und eine kleine Pause einzulegen (eventuell mit einem kleinen Frühstück verbunden), aber auch wenn du dich nur schwer von dem Anblick der putzigen Wildvögel trennen kannst, solltest du unbedingt die Insel noch weiter entdecken!
Wenn du nämlich entlang der Küste weiter läufst, stößt du etwas später auf einen riesigen Felsen, auf dem mehrere zehntausend Wildvögel brüten. Schon von Weitem kannst du den tösenden Lärm hören und den Brut-Felsen auch deutlich riechen. Dicht an dicht tummeln sich dort Trottellummen, Tordalken, Kormorane, Krähenscharben, Möwen, Sturmschwalben, Eissturmvögel und natürlich auch Papageientaucher. Ein atemberaubender Anblick!

Wenn du dann noch Zeit übrig hast, lohnt es sich auf den höchsten Punkt der Insel aufzusteigen und den grandiosen Ausblick zu genießen. Von dort siehst du auch gut die Überreste der ehemaligen Siedlung. Die Ruinen sind jedoch nicht so beeindruckend, dass du sie unbedingt gesehen haben musst.
Nach ein paar Stunden holte uns dann das Staffa-Team wieder ab und wir mussten uns schweren Herzens von den Papageintauchern verabschieden.

Isle of Iona: Heilige Stätte und beschauliches Idyll

Nach diesem aufregenden Naturerlebnis schipperten wir weiter zur bewohnten, aber beschaulichen, gerade mal knapp 9 km² kleinen Insel Iona (schottisch-gälisch: Ì Chaluim Chille), auf der nur die Bewohner Kraftfahrzeuge nutzen dürfen. Auch dort hatten wir genug Zeit die Insel zu Fuß zu entdecken.
Iona war viele Jahrhunderte lang das religiöse Zentrum Schottlands und galt als Heilige Stätte. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten bezeugen die Entwicklung des Christentums in Europa. Die bekannteste ist sicherlich das Kloster Iona Abbey, das bereits im Jahre 563 von Columban gegründet wurde. Von hier aus verbreitete  sich das Christentum nach Schottland und England. Sehenswert auf dem Weg dorthin sind auch das Nonnenkloster, eine ehemalige Klosteranlage des Augustiner-Ordens, sowie die Heilige Grabstätte von Reilig Odhráin. Viele Könige wurden hier begraben, als letztes der durch Shakespeare bekannte Macbeth.

Außerdem findest du auf Iona auch frühzeitliche Spuren der menschlichen Besiedelung. Denn bereits in der Stein- und Bronzezeit haben sich hier Menschen angesiedelt. Aus dieser Zeit stammt zum Beispiel der kleine circa 3.000 Jahre alte Grabhügel Blàr Buidhe. Auf der Westseite der Isle of Iona kannst du außerdem einen Ringwall aus der Eisenzeit besichtigen.
Wer lieber noch etwas baden will (falls es das launische schottische Wetter zulässt) läuft nach Iona Abbey weiter und stößt auf weiße Sandsstrände, die regelrecht zum Baden und Spazieren einladen.

Wildlife Tour mit dem Boot auf den Inneren Hebriden

Von Iona aus fährt dann wieder eine große Fähre in rund zehn Minuten nach Fionnphort auf Mull zurück. Wie auf dem Hinweg ging es von dort aus mit dem Bus weiter. Der von Iona stammende Fahrer hatte diesmal jedoch besonders viele interessante und auch kuriose Geschichten und Anekdoten parat rund um die Insel und ihre Bewohner.

An die Wildlife Tour denken wir sehr oft zurück, denn sie hat uns einige der schönsten Erinnerungen unseres Schottland-Trips beschert!


Tipps:

  • Die genauen Abfahrtszeiten sind abhängig vom Wetter und Seegang. Bei rauer See kann es auch sein, dass nicht alle Inseln angefahren werden.
  • Mehr Infos zu dieser Tour findest du beim Veranstalter, den wir sehr empfehlen können: staffatours.com. Dieser bietet auch viele weitere Touren mit unterschiedlichen Schwerpunkten an. Unser Tipp ist jedoch auf jeden Fall die Wildlife Tour inklusive Lunga, wenn das Wetter mitspielt!
  • Essen und Getränke gibt es nur an Bord, auf Mull und auf Iona, nicht jedoch auf Staffa und Lunga. Deshalb solltest du dir am besten Snacks einpacken. Auch Toiletten oder ähnliches gibt es auf den unbewohnten Inseln nicht.
  • Denk auch an festes Schuhwerk und Regenkleidung. Bei Regen kann gerade der Weg zur Fingals’s Cave sehr rutschig sein – und warme wasserdichte Kleidung ist generell in Schottland nie verkehrt.

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Weitere Informationen

Die Insel Staffa gehört zu den Inneren Hebriden

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