Die tief verschneite Landschaft in traumhafter Alpenkulisse, das leise Knirschen des Schnees, die winterliche Stille: Kein Wunder, dass die Zugspitz-Region rund um Garmisch-Partenkirchen im Winter ein Mekka für Outdoor-Sportler ist.
Das Winterwander-Angebot der Region ist abwechslungsreich: vom gemütlichen Spaziergang rund um den idyllischen Eibsee über eine märchenhafte Fackelwanderung durch die Partnachklamm mit ihren magischen Eislandschaften bis hin zu anspruchsvollen Schneeschuhwanderungen auf die umliegenden Gipfel.
Vor kurzem haben wir dort ein verlängertes Wochenende verbracht und deshalb einige Ausflugstipps für dich.
Alpspitze & AlpspiX
Nachdem wir in Eschenlohe angekommen sind, wo wir im schönen, rustikalen Alpenhotel Wengererhof in idyllischer Lage am Ortsrand übernachteten, hatten wir noch etwas Zeit bis zum Start der abendlichen Fackelwanderung durch die Partnachklamm. Deshalb entschieden wir uns, mit der Alpspitzbahn zum AlpspiX zu fahren, um gleich mit einem spektakulären Bergpanorama einzusteigen. Positiver Nebeneffekt: Auf dem Gipfel strahlte uns die Sonne entgegen, während es im Tal bewölkt war.
Kaum ein Berggipfel in den bayerischen Alpen ist so markant wie die pyramidenförmige Alpspitze, die auch oft mit der Zugspitze verwechselt wird. Sie ist aber mit 2.628 Metern rund 300 Meter kleiner als Deutschlands höchster Berg. Hoch kommst du mit der Alpspitzbahn, mit der du schnell die Baumgrenze hinter dir zurücklässt und nach neun Minuten die Gipfel-Station erreichst. Diese liegt auf dem Osterfelderkopf etwas unterhalb der Alpspitze.
Da die Sonne an diesem Tag erst ab einer Höhe von 1.500 Höhenmeter schien, schwebten wir in der Gondel buchstäblich durch die Wolken – bis nach kurzer Fahrt die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren und sich die Sicht auf das grandiose Bergpanorama weitete.
Auf dem Gipfel kommen Outdoor-Sportler voll auf ihre Kosten: Im Sommer starten hier viele interessante Wandertouren sowie einer der beliebtesten Klettersteige Deutschlands, die Alpspitz-Ferrata. Für Kletterer gibt es viele Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Am bekanntesten ist sicherlich der anspruchsvoller Klassiker: der berühmte Jubiläumsgrat zur Zugspitze. Weniger Wagemutige genießen die Landschaft auf dem einfachen Gipfel-Erlebnisweg. Außerdem ist die Alpspitze auch bei Paraglidern sehr beliebt.
Im Winter wird die Alpspitzbahn in erster Linie für den Skibetrieb genutzt – also für Ski- und Snowboardfahrer sowie Tourengeher.
Wenige Meter oberhalb der Bergstation der Alpspitze, auf circa 2.050 Meter Höhe, befindet sich unser Ziel, die Aussichtsplattform AlpspiX. Die Wortkreation stammt aus der Kombination Alpspitze und der spezifischen Konstruktion der Aussichtsplattform: Zwei 25 Meter lange verglaste Stege Stege ragen in Form eines „X“ über dem Abgrund.
Durch den Gitterboden kannst du fast ungehindert in die Tiefe blicken und auch das Bergpanorama ist überwältigend! Du hast also uneingeschränkte Sicht nach oben auf die Zugspitze und die riesige Alpspitz-Nordwand sowie nach unten in das Höllental!
Dass es im Tal bewölkt war, fanden wir sogar besonders reizvoll: Wie kleine Inseln ragten die Berggipfeln aus dem weißen Wolkenmeer hervor.
Über den AlpspiX wurde in der Vergangenheit viel gestritten. Einige empfinden ihn als deplatziert, andere wiederum sind begeistert vom atemberaubenden Ausblick ins Höllental. Wir gehören klar zu Letzteren!
Fackelwanderung durch die Partnachklamm
Schon am Tag ist eine Wanderung durch die winterliche Partnachklamm sehr beeindruckend. Doch nachts bei einer geführten Fackelwanderung ist der Besuch ein ganz besonderes Erlebnis: Mit lodernden Fackeln geht es im Dunkeln durch die spektakuläre Eiswelt der Schlucht, vorbei an riesigen Eiszapfen und vereisten Wasserfällen!
Die Partnachklamm ist zwar das ganze Jahr über geöffnet, wird aber manchmal aufgrund von Instandsetzungsarbeiten oder bei schlechten, unsicheren Witterungsverhältnissen kurzfristig geschlossen. Aktuelle Informationen dazu findest du auf der offiziellen Webseite der Klamm. Außerdem solltest du natürlich immer an warme, wasserdichte Kleidung denken. In der Klamm ist es nämlich selbst im Hochsommer feucht und kühl.
Mit Schneeschuhen auf dem H2 zum Herzogstand
Am nächsten Tag waren wir dann mit Schneeschuhen unterwegs. Für die Auswahl der Wanderstrecke haben wir zunächst den aktuellen Lawinenlagebericht gecheckt, was wir dir auch immer empfehlen würden. Basierend auf diesen Informationen entschieden wir uns für eine Bergtour auf den Herzogstand.
Der Paradegipfel in den bayerischen Voralpen zählt zu den berühmtesten „Münchner Hausbergen“ und ist vor allem im Sommer ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Er liegt über dem schönen Walchensee und dem Kochelsee und war der Lieblingsberg des Märchenkönigs Ludwig II.
Beliebt ist der Gipfel natürlich auch dank der einfachen Erreichbarkeit durch die Herzogstandbahn. Wenn diese stillsteht (Revision Mitte November bis Mitte Dezember) hat auch das Herzogstandhaus geschlossen und es ist deutlich ruhiger.
Am Parkplatz der Talstation der Herzogstandbahn beginnt die Bergtour direkt neben der Hauptstraße. Ab dort geht es über den Südwesthang des Fahrenberges auf dem schönen Waldsteig H2 stetig hinauf in Richtung Herzogstand.
Dabei wanderst du durch einen eindrucksvollen Bergwald mit Blick auf den Walchensee und Karwendel, Wettersteingebirge und Tiroler Berge.
Zunächst geht es in langen Serpentinen steil bergauf und die Sicht auf den Walchensee wird immer besser. Nach und nach gewinnst du an Höhe … Ab und zu gibt es kurze, etwas flachere Wegabschnitte, die den Aufstieg deutlich erleichtern.
Erst nach etwa 400 Höhenmetern wird der Weg etwas flacher, verläuft am Hang ein Stück in westlicher Richtung und führt schließlich über einen breiten Wassergraben. Hier ist rund um den Wasserfall eine kurze ausgesetzte und seilversicherte Stelle. Danach wird der Weg wieder steiler.
Am anstrengendsten waren bei uns jedoch die allerletzten Meter vor dem Herzogstandhaus. An dem steilen Hang sanken wir im tiefen Schnee immer wieder ein und rutschten bei jedem Schritt etwas zurück nach unten – bis wir nach circa 2,5 Stunden Gehzeit die Gipfelstation mit dem Herzogstandhaus erreichten.
Abgesehen vom tiefen Schnee haben wir den Steig jedoch nicht als sehr schwer empfunden. Nur selten ist er ausgesetzt. An der drahtseilgesicherten Stelle rund um den Wasserfall musst du dich jedoch etwas konzentrieren, da es zur Linken tief hinunter geht. Als einfachere Alternative kannst du an der Passhöhe des Kesselbergs starten, zum Herzogstand hinaufwandern und auf gleichem Weg zurück – also die Abstiegsroute auch für den Aufstieg nutzen.
Leider hatten wir etwas Pech mit dem Timing: Der Berggasthof Herzogstand hatte aufgrund von Wartungsarbeiten an der Seilbahn geschlossen. Zu gern hätten wir uns etwas aufgewärmt und gestärkt. Dennoch trafen wir auf sehr viel mehr Leute als während des gesamten einsamen Aufstiegs: Skifahrer und Tourengeher sowie Wanderer. Sicher herrscht hier enormer Trubel, wenn die Herzogstandbahn fährt.
An der Bergstation der Herzogstandbahn kannst du bei guter Sicht auch bereits den Herzogstandgipfel erkennen. Das blieb uns jedoch leider verwehrt, da die Sonne an diesem Tag leider einfach nicht rauskommen wollte. Da deshalb keine spektakuläre Aussicht lockte und uns außerdem ein sehr kalter Wind entgegenblies, sind wir auch nicht weiter bis zum Gipfelkreuz aufgestiegen.
Du willst ganz nach oben? Dann solltest du im Winter bei viel Schnee auf jeden Fall nicht über die Serpentinen hoch zum Herzogstand, sondern auf direktem Weg über den 1.675 Meter hohen Martinskopf.
Bei guter Sicht hast du ganz oben vom Holzpavillon (das Gipfelkreuz liegt aufgrund von Platzmangel etwas unterhalb) auf 1.731 Meter einen atemberaubenden Rundumblick: im Süden der Walchensee, im Norden der Kochelsee und im Hintergrund das imposante Karwendelgebirge.
Abgestiegen sind wir nicht auf dem gleichen Weg, sondern entlang der Skipiste in Richtung Passhöhe des Kesselbergs – mit wunderschöner Aussicht auf den Walchensee und das Umland. Diese Tour ist auch bei Skitourengehern sehr beliebt und generell viel belebter als der Aufstieg.
Manch einer rodelt hier auch einfach hinunter. Empfohlen wurde uns dazu übrigens der legendäre Zipfelbob Zipfy, den man aufgrund der kompakten Größe und des geringen Gewichts gut mit in den Rucksack packen kann.
Die meisten laufen hier bis zum Parkplatz an der Passhöhe des Kesselbergs weiter. Wir sind jedoch kurz vorher direkt nach Urfeld abgebogen.
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Rund um den verschneiten Eibsee
Am letzten Tag fuhren wir spontan noch zum Eibsee, um diesen zu Fuß zu umrunden. Idyllisch und von dichtem Wald umgeben liegt er an der deutsch-österreichischen Grenze auf knapp 1.000 Metern Höhe am Fuß der Zugspitze. Er verdankt seinen Namen der Eibe, die früher zahlreich an seinem Ufer wuchs. Es handelt sich dabei um einen sogenannten „Blindsee“, da sich der Abfluss des Sees unterirdisch befindet.
Die sehr leichte und auch sehr schöne Wanderung ist eigentlich eher ein Spaziergang und dauert gerade einmal zwei Stunden – in bequemem Tempo mit Pausen. Schließlich ist der ufernahe Weg insgesamt nur sieben Kilometer lang und hat kaum Steigung. Da er im Winter geräumt wird, eignet er sich ideal als einfache Winterwanderung – sogar mit Kinderwagen.
Anreisen kannst du ab Garmisch-Partenkirchen am besten mit der Zugspitzbahn, die stündlich bis zur Talstation der Zugspitz-Seilbahn fährt. Vom Parkplatz des Eibsee-Hotels beginnst du die Wanderung auf einem Weg durch den Wald und umrundest den See im Uhrzeigersinn:
Am Nordufer blickst du bei guter Sicht auf das Wettersteinmassiv mit der Zugspitze. Der Wanderweg führt dann durch Wald etwa zehn Minuten lang bergab zu einer Brücke, die Untersee und Weitsee, den Hauptteil des Eibsees, verbindet. Weiter führt der Weg entlang des Nordufers, erst leicht ansteigend, dann wieder Richtung See abfallend.
Kurz darauf erreichst du zwei kleinen Holzhütten, in denen du die Aussicht genießen kannst. Weiter geht es im Schatten der Berge. Nach einer kurzen finalen Steigung geht es hinunter zu Bootshaus, Biergarten und Kiosk, die jedoch im Winter geschlossen sind. Außerdem passierst du zwei Nebengewässer des Eibsees, das „Stinkende Wasser“ und den Frillensee bevor du wieder an den Ausgangspunkt gelangst.
Besonders gefallen haben uns neben der ruhigen Stimmung der tief verschneiten Landschaft auch die sieben kleinen Inseln des Sees. Im Winter, wenn der See zugefroren ist, geben sie der Landschaft einen ganz besonderen Reiz. Viele wandern deshalb auch direkt über die Eisfläche. Schilder warnen jedoch ausdrücklich vor dem Betreten.
Fire, Ice & Snow … Die ganz unterschiedlichen Ausfüge in der Zugspitzregion hatten alle ihre besonderen Reiz und haben uns allesamt sehr gefallen, sodass wir uns kaum für einen Favoriten entscheiden können.
Was ist deine liebste Bergtour beziehungsweise dein liebstes Ausflugsziel in der Zugspitzregion?
Kommentare
Kommentar schreibenToller Bericht - sehr umfangreich und informativ. Danke dafür!
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Toller Bericht – sehr umfangreich und informativ. Danke dafür!
Danke für dein Lob! Freut mich, das wir helfen konnten!
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Danke für dein Lob! Freut mich, das wir helfen konnten!