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Die gesamte Strecke ist fast durchgehend ebenerdig. Der höchste Punkt, die Anhöhe von Naurouze, ist gerade mal 189 Meter hoch. Dafür musst du mit zum Teil sehr starken Winden rechnen, je näher du der Küste kommst, die das Fortkommen deutlich erschweren können.

Die Strecke am Canal du Midi ist noch nicht komplett ausgebaut und deshalb auch noch nicht einheitlich und durchgehend beschildert. Im Internet findest du aber eigentlich alles für die Tourenplanung. Hast du ein GPS-Gerät, ist weiteres Kartenmaterial für unterwegs unnnötig, da die Strecke einfach zu finden ist und es meist am Kanal entlang geht.

Die Qualität des Radwegs ist jedoch sehr unterschiedlich und schwankt je nach Kommune zwischen befestigt und perfekt ausgebaut oder schlammig und holperig.

Bordeaux - Marmande

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Unsere Reise vom Atlantik ans Mittelmeer startet in Bordeaux. In die Stadt haben wir uns regelrecht verliebt. In den Cafés und Bistros, die es an jeder Straßenecke gibt, herrscht ein buntes Treiben – vor allem, wenn du wie wir bei der alljährigen Fête de la musique da bist. Mehr zu unserem Aufenthalt in Bordeaux liest du hier.

Weiter geht es ostwärts in Richtung Mittelmeer – durch das beliebte Urlaubs- und Weinbaugebiet Entre deux mers. Die Bezeichnung „Zwischen zwei Meeren“ leitet sich übrigens von der Lage zwischen den beiden Flüssen Garonne und Dordogne ab. Uns erinnert die sanft hügelige Landschaft etwas an die Toskana.

Die Streckenbeschaffenheit auf dem Weg nach Marmande schwankt sehr stark. Von Feldweg bis zum perfekt ausgebauten Radweg ist alles dabei.
Anfangs fahren wir einen kurzen Abschnitt auf einer alten Eisenbahntrasse, die zu einem Radweg umgebaut wurde. Dabei geht es auch durch einen beleuchteten längeren Tunnel. Danach haben wir uns leider ab Sauveterre etwas verfahren und den offiziellen Track erst in La Réole wiedergefunden. Besser also du weichst hier von unserem GPS-Track ab. Von dort aus geht es zunächst über eine große rote Brücke und dann auf einem Dammweg durch blühende, riesige Sonnenblumenfelder.

Das Schönste kommt aber zum Schluß: Bis Marmande fahren wir auf einem idyllischen Radweg direkt am Kanal entlang, der von vielen großen, schattenspendenden Bäumen gesäumt ist.

Marmande - Saint-Nicolas-de-la-Grave

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Von Marmande nach Moissac geht es auf einem sehr gut ausgebauten Radweg am baumgesäumten Kanal entlang. Der Abschnitt ist schön, schattig, flach und wenig anstrengend, aber leider auch etwas eintönig. Etwas Abwechslung bieten die vielen bunten Boote und Schleusenhäuschen.

Sehenswert ist die 580 Meter lange und 20 Meter breite Brücke von Agen (Pont-Canal d´Agen), die über die Garonne führt. Sie ist die zweitgrößte Kanalbrücke Frankreichs. Es fühlt sich irgendwie seltsam an, am Kanal entlang auf einer Brücke über einen Fluss zu fahren.
Am Ende der Brücke liegt das Café Vélo. Hier kannst du dich mit einem Kaffee oder auch einem lokalen Bier erfrischen und dazu einen Bio-Kuchen genießen. Außerdem gibt es eine Radreparaturwerkstatt.

Kurz vor Moissac verlassen wir den Kanal um in Saint-Nicolas-de-la-Grave zu übernachten.

Tipps:

Saint-Nicolas-de-la-Grave ist ein unscheinbarer kleiner Ort – bis auf ein spannendes Detail: Hier wurde 1658 Antoine Laumet geboren.
Der französische Abenteurer aus einfachen Verhältnissen wanderte 1683 nach Kanada aus, nannte sich Antoine de La Mothe und gab vor Sieur de Cadillac zu sein.
In den Indianer-Kriegen wurde er durch den Handel mit Alkohol und Pelzen reich und berühmt.
1701 gründete er das Fort Pontchartrain du Détroit, aus dem sich später die Autostadt Detroit entwickelte, die ihn zum 300. Geburtstag mit einer Limousine ehrte.
1710 wurde er zum Gouverneur von Louisiana ernannt. Nach einem turbulenten Leben, in dem er er auch fünf Monate im Kerker der Bastille verbrachte, kehrte er nach Frankreich zurück, wo er 1723 Bürgermeister von Castelsarrasin wurde und einige Jahre später starb.
  • Das Museum „Le musée Lamothe-Cadillac“ widmet sich dem Leben des Abenteurers Antoine Laumet. Auch sein Geburtshaus in St. Nicolas-de-la-Grave, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte, kannst du besichtigen.
  • In Castelsarrasin finden alle zwei Jahre die sogenannten „Rencontres Cadillac“ (Cadillac-Treffen) statt, die die Liebhaber der amerikanischen Automobilmarke aus ganz Europa anziehen.
  • Statt Saint-Nicolas-de-la-Grave ist Moissac sicherlich das spannendere Etappenziel. Ausgezeichnet als eine der „Grands Sites de Midi-Pyrénées“ bietet die Stadt im Département Tarn-et-Garonne einige Sehenswürdigkeiten. Die Benediktinerabtei gehört sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Saint-Nicolas-de-la-Grave - Toulouse

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Von Saint-Nicolas-de-la-Grave bis Toulouse geht es erneut fast durchgängig auf einem perfekt ausgebauten, asphaltierten Radweg am baumgesäumten Kanal entlang. Wieder mal sehr schön, aber auch etwas monoton – bis wir kurz vor Toulouse an einigen Wellblechhütten und provisorischen Zeltdörfern vorbeikommen.

Radweg am Garonne-Seitenkanal

Die Hauptstadt der Region Midi-Pyrenäen wird aufgrund der zahlreichen roten Backsteinhäuser auch la ville rose („rosarote Stadt“)  genannt. Herrschaftshäuser aus der wirtschaftlich goldenen Zeit des Handels mit Pastel (eine Pflanze, die blauen Farbstoff liefert) reihen sich an Bauwerke aus dem berühmten rötlichen Ziegel.
In Toulouse lohnt sich auf jeden Fall ein Off-Day. Denn die Stadt ist voller kultureller Schätze: Die Basilika St-Sernin (11.-12. Jahrhundert) soll zu den schönsten romanischen Kirchen Südfrankreichs gehören. Das im 18 Jahrhundert erbaute Kapitol ist das heutige Rathaus der Stadt. Sehenswert ist auch die Kathedrale St. Etienne, ein eigentümlicher Mix aus verschiedenen Baustilen.

Toulouse - Bram

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Von nun an radeln wir entlang des Canal du Midi, der bis zum Mittelmeer führt. Zunächst ist der Radweg am Kanal asphaltiert, perfekt ausgebaut und immer in Hörweite der Autobahn.
Nach Lauragais kommen wir zum 190 m hohen „Col de Naurouze“, dem Punkt der Wasserscheide des Kanals: Ab dort wechselt die Fließrichtung in Richtung Mittelmeer.

Über Villefranche-de-Lauragais und Avignonet-Lauragais geht es weiter nach Castelnaudary, früher „Stadt der Mühlen“ genannt.
Einige Kilometer davor wechselt die Qualität des Radwegs urplötzlich zu akzeptabel bis furchtbar. Erst finden wir uns auf einem steinigen Pfad wieder und schließlich auf einer Schlammpiste, da es die Tage vorher geregnet hatte. Die Holprigkeit der Stecke haben leider auch unsere Fahrräder nicht unbeschadet überstanden und einige Schrauben verloren.

Das Etappenziel Bram liegt circa 20 Kilometer von Carcassonne entfernt. Der Ort mit mittelalterlichem Ortskern hat einen kreisrunden Grundriss, der allerdings nur auf Luftaufnahmen richtig zu erkennen ist. Ansonsten bietet der Ort wenig Sehenswürdigkeiten, dafür aber eine der besten Übernachtungen und Crêpes der ganzen Reise.

Tipps:

  • In Lauragais gibt es eine Ausstellung zur Entstehungsgeschichte und Technik des Canal du Midi sowie zu Riquet. Um dorthin zu gelangen musst du die Kanalseite wechseln.
  • Castelnadaury ist bekannt durch den herzhaften Bohneneintopf „Cassoulet“, streitet sich jedoch mit Toulouse und Carcassonne um die Urherberschaft. Viele legen hier eine Stopp ein, um das landestypische Gerichts zu probieren.
  • Das Bed & Breakfast Maison Coup de Coeur in Bram ist ein absoluter Tipp von uns. Die Zimmer sind wunderschön und geräumig und die Inhaber super nett. Petra und Paul haben uns herzlich willkommen geheißen, uns bei Reparaturen am Rad geholfen, Restaurants für das Abendessen empfohlen und auch gleich noch einen Tisch reserviert. Beim ausladenden Frühstück gab es alles, was man sich nur wünschen kann. Außerdem gibt es einen Pool im Garten.
  • Die Crêperie la Flibuste wenige Häuser weiter, die komplett im Piratenstil eingerichtet ist, hat die weltbesten Crêpes! Unbedingt probieren solltest du die spektakulären süßen Variationen wie zum Beispiel die Crêpes mit karamellisierten Bananen, Kokoseis, Chantilly und Mandeln.

Bram - Carcassonne

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Unter Platanen und Zypressen geht es weiter nach Carcassonne, der größten mittelalterlichen Festungsstadt Europas.
Die kurze, vermeintlich unanstrengende Etappe zieht sich sehr viel länger als gedacht aufgrund des katastrophalen Zustand des Weges, der schlammig und schotterig ist. Da wenige Tage vorher ein Unwetter tobte, ist der ohnehin schon schlecht erhaltene Weg teilweise komplett unpassierbar. Große herumliegende Äste und umgestürzte Bäumen versperren uns den Weg. So müssen wir sogar kurz die offizielle Strecke verlassen. Erst einige Kilometer vor Carcassonne wird der Zustand des Radwegs wieder etwas besser.

Wir passieren ganze acht Schleusen auf unserem Weg nach Carcassonne – der Stadt, die gleich zweimal im Weltkulturerbe vertreten ist: Neben dem Canal du Midi, der mitten durch die Stadt führt, gehört die am rechten Ufer der Aude gelegene Cité Médiévale seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die befestigte Altstadt hat ihre Ursprünge schon im 3. Jahrhundert und wurde gegen Ende des letzten Jahrhunderts restauriert. Ihre Geschichte ist von 2.000 Jahren Eroberungszügen, den Spuren der Katharer und Kreuzzügen geprägt.

Festungsmauer von Carcassone

Tipps:

  • Für eine kurze Pause unterwegs lege ich dir das nette kleine Restaurant La Rive-Belle ans Herz, das direkt an der Kanalschleuse Écluse de Herminis liegt. Sehr leckerer Kuchen!
  • Eine Besichtigung der befestigten Altstadt von Carcassonne lohnt sich auch bei Nacht. Die Festungsmauern werden von zahlreichen Scheinwerfen hell angestrahlt. Die Neustadt ist allerdings nicht besonders sehenswert.

Carcassonne - Narbonne

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Carcassonne verlassen wir auf dem rechten Ufer des bis Trèbes zum Fahrradweg ausgebauten Treidelpfades.
Von Trébes, einem pittoresken Dorf mit historischer Mühle, geht es weiter den Canal du Midi entlang zur Weinbaustadt Homps – immer entlang des Canal du Midi.
Die Qualität schwankt dabei zwischen halbwegs ok bis absolut besch … Zum Teil weichen wir deshalb von der Originalroute ab und wechseln bei manchen Abschnitten auf halbwegs parallel laufende Landstraßen.

Kurz nach Ventenac-en-Minervoies bei Le Somail (eine der vier früheren Poststationen, die für die Postschiffe zwischen Agde und Toulouse eingerichtet waren) verlassen wir den Canal du Midi. Statt nach Beziers weiter zu fahren, biegen wir auf dem Canal Robine südlich ab nach Narbonne, der ersten römischen Kolonie außerhalb Italiens.

In Narbonne, wo sich übrigens die beiden bekannten Römerstraßen Via Dominica mit die Via Aquitania kreuzen, gibt es einiges zu erkunden. Antike, Mittelalter, Renaissance, das goldene Weinzeitalter am Ende des 19. Jahrhunderts: Die Vergangenheit hat der Stadt ein reiches Kulturerbe hinterlassen. Sehenswert ist zum Beispiel der Erzbischofspalast, die gotische Kathedrale und die die unterirdischen römischen Galerien Horreum Romain.

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