Die alte Hansestadt Danzig hat eine bewegte Vergangenheit. Mehr als einmal wurde hier in über 1.000 Jahren Stadtgeschichte das Schicksal Europas entscheidend beeinflusst. Davon zeugen zahlreiche Museen genauso wie die malerische Innenstadt mit ihren historischen Gebäuden oder die Bernsteingasse. Hundertausende Touristen werden jedes Jahr von den Sehenswürdigkeiten und Stränden der viertgrössten Stadt Polens angezogen. Eine brodelnde Metropole ist Danzig (polnisch: Gdańsk) mit seinen knapp 500.000 Einwohnern jedoch eher nicht.
Auf unserer Reise mit Bus und Bahn durchs Baltikum machen wir Station an der Ostsee und erleben die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Danzig an einem Tag.
Wir kommen am späten Nachmittag mit dem Zug aus Berlin (über Posen) am schönen Neorenaissance-Bahnhof von Danzig an. Nach einem Spaziergang durch die Innenstadt überzeugt das Manna 68 mit guter veganer Küche beim Abendessen. Danach schlendern wir über die Langgasse zum Neptunbrunnen vor dem Rechtstädtischen Rathaus.
Der Abend klingt spät im Ausgehviertel in den Bars um die Ulica Piwna (Bierstraße) aus. Besonders gut gefällt uns hier das Café Józef K. mit seinen leckeren Drinks und der Einrichtung im Industrial-Stil.
Sehenswürdigkeiten von Danzig an einem Tag
Der nächste Tag beginnt (leicht verknittert) mit großartigen veganen Kuchen im Café Retro, direkt neben dem Józef K.
Frisch gestärkt treffen wir dann am Goldenen Tor Magda, unsere Guide der Free Walking Tours in Danzig. Die ehemalige Lehrerin schildert mit ihrer sympathischen Art auf der Historischen Stadtkern Tour die Stadtgeschichte so eindrücklich, dass wir im Anschluß spontan noch die Nazi Terror Tour mit ihr machen. Diese ist extrem interessant. Immerhin begann in Danzig der Zweite Weltkrieg mit dem Beschuss der Westerplatte und den Kämpfen um das Postgebäude der Stadt. Magda lässt große und kleine Geschichten aufleben, bevor die Tour auf dem Hagelsberg endet.
Nach einem Panoramablick auf die Werft zieht es uns dann für eine kleine leckere Stärkung ins Avocado Vegan Bistro.
Von hier geht es weiter ins nahe gelegene Solidarność Museum, das sich in der beeindruckenden Zentrale der gleichnamigen Werftarbeiter-Gewerkschaft befindet. Der Einfluss der Gewerkschaft auf die jüngere Weltgeschichte ist gewaltig. Ihre Gründung 1980 und das folgende Danziger Abkommen werden rückblickend als Anfang vom Ende des Ostblocks betrachtet.
Die faszinierende Sammlung zeigt das Leben im kommunistischen Polen. Sie beleuchtet die Ereignisse die zur Gründung von Solidarność führten und erläutert, welche gesellschaftlichen Veränderungen sich daraus ergaben. Dabei wird auch die Entstehung einiger Subkulturen wie der polnischen Rock-Szene oder der Anti-Atomkraftbewegung beleuchtet.
Die spannende und umfangreiche Ausstellung fesselt uns so problemlos für mehrere Stunden.
Sehr (sehr!) ärgerlich ist jedoch, dass wir hier viel zu viel Zeit verbringen und so eines der Highlights einer Danzig Reise ausfallen lassen müssen. Im Viertel Zaspa stehen zahlreiche alte Plattenbauten aus der Zeit des Kommunismus. Auf ihren Seitenwänden verewigen sich seit Mitte der 90er internationale Künstler mit riesigen Street Art Pieces, die absolut beeindruckend aussehen.
Völlig verspätet können wir jedoch gerade noch unser Gepäck im Hotel aufsammeln und zum Bus in Richtung Fährhafen hetzen.
Bei der Ausfahrt passiert die Fähre dann das Westerplatte-Denkmal. Nach einem letzten Blick auf die geschichtsträchtige Stadt geht es hinaus auf die offene Ostsee, bevor wir am nächsten Morgen in Stockholm anlegen.
Danzig ist sicher mehr entspannte Stadt als quirlige Metropole, vor allem aber ist es geschichtsträchtiger Boden. Bei etwas mehr Zeit hätten wir gern noch einen Ausflug zum Stadtstrand gemacht sowie das Weltkriegsmuseum und den Hafen besichtigt.
Ebenfalls sehr interessant ist sicher auch ein Tagesausflug zur Marienburg. Der größte Backsteinbau Europas spielte als Hauptsitz des Deutschen Ordens eine wichtige Rolle bei der gewaltsamen Christianisierung Osteuropas.
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