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Städtereise Tallinn
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In 24 Stunden durch Tallinn: Heute haben wir Tipps für dich, wie du einen perfekten Tag in der Hauptstadt Estlands verbringen kannst. Was solltest du bei wenig Zeit auf jeden Fall besichtigen, anschauen und erleben?

Was macht Tallinn besonders?

Zwischen Mittelalter und Moderne: Tallinn, die Hauptstadt Estlands, liegt an der Ostsee und erstreckt sich über insgesamt 46 Küstenkilometer. Die ehemalige Hansestadt wurde im frühen Mittelalter gegründet und bietet heute eine spannende Mischung aus Alt und Neu.
Sie ist sie das kulturelle Zentrum des Landes, mit einer Gesamtgröße von insgesamt circa 160 Quadratkilometern eher klein und ziemlich grün, denn rund ein Viertel davon sind Grünflächen. Sehr gut kannst du hier alles zu Fuß entdecken – oder auch mit den hervorragend ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln, die übrigens bereits seit 2013 für die Stadtbewohner kostenlos sind. Nach dem Vorbild Tallinns wurde der kostenlose Nah­verkehr auf nahezu ganz Estland ausgeweitet.
Tallinn ist außerdem multikulturell. Die Landessprache ist Estnisch, aber es wird auch Finnisch, Russisch und Englisch gesprochen. Denn nur circa die Hälfte der insgesamt rund 440.000 Einwohner Tallinns sind Estländer, die übrigen stammen vor allem aus Russland und Finnland.

Bar im Hafen von Tallinn

Ein Tag in Tallinn: Los geht es in der Altstadt

Bei unserer Tages-Tour durch Tallinn stehen weniger die klassischen, bekannten Sehenswürdigkeiten im Fokus, sondern eher das Lebensgefühl der Stadt und die alternativen Ecken Tallinns. Wo gibt es tolle Streetart? Wo findest du spannendes Streetfood? Und wo lässt sich abends am besten entspannt der Sonnenuntergang genießen?

Wir beginnen den Tag in der sehr schönen, mittelalterlichen Altstadt mit ihren verwinkelten, kleinen Kopfsteinpflaster-Gassen. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und spiegelt einen wichtigen Teil der Stadtgeschichte wider. Dank der schützenden Stadtmauern gehört sie zu den am besten erhaltenen mittelalterlichen Städten Europas.

Wer mit dem Schiff ankommt, gelangt schnell zu Fuß oder auch mit dem Bus in die Altstadt. Da viele Kreuzfahrtschiffe in Tallinn anlegen sind hier zahlreiche Touristengruppen unterwegs. Es lohnt sich also durchaus, die Altstadt mitsamt ihrer Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stoßzeiten anzuschauen.

Am eine Gehminute entfernten Rathausplatz befindet sich auch die Tourist Info, die sehr empfehlenswerte Free Walking Tours anbietet, um die Stadt besser kennenzulernen.
Unser Tipp für den Start in den Tag ist aber das vegane Café Inspiratsioon , in dem du sehr lecker frühstücken kannst.
Auch sonst findest du in Tallinn übrigens überraschend viele Veggie-Angebote – auch wenn die traditionelle Küche nicht wirklich vegetarier-geeignet ist. Laut den Locals besteht diese nämlich vor allem aus Kartoffeln mit Kraut und Schweinefleisch.

Altstadt von Tallinn

Kohtuotsa Viewing Platform

Sobald du dich für den Tag gestärkt hast, empfehlen wir dir die Kohtuotsa Aussichtsplattform in der Altstadt zu besichtigen.
Von hier werden wohl auch die meisten Schnappschüsse in Tallinn gemacht. Kein Wunder, der Aussichtspunkt bietet wirklich ein tolles Panorama über die Stadt mit Sicht auf den Turm der St. Olaikirche, das moderne Stadtzentrum und die Stadtmauer! Tagsüber ist er jedoch oft sehr überfüllt, vor allem mit den Gästen der Kreuzfahrtschiffe. In den frühen Morgenstunden kannst du das Panorama aber noch in Ruhe genießen.

Es lohnt sich danach auch etwas entlang der Stadtmauer zu schlendern, übrigens eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Verteidigungsanlagen Europas. Einige der Verteidigungstürme können auch besichtigt werden.
Entlang der Stadtmauer verkaufen außerdem viele Kunsthandwerker ihre Arbeiten: Zeichnungen und Gemälde, Glaswaren, Hüte, Schmuck, Getöpfertes …

Szeneviertel Kalamaja

Als Nächstes besuchen wir das Stadtviertel Kalamaja, zwischen Küste und Altstadt gelegen, in dem früher vor allem Fischer, Fischhändler und Bootsbauer wohnten. Ab 1870 gab es dann eine Eisenbahnverbindung nach St. Petersburg und das Viertel wurde zu einem Industrie- und Arbeiterbezirk.
Heute haben zahlreiche Cafés, Bars und Galerien dem Stadtteil neues Leben eingehaucht und es leben viele Künstler und Kreative hier. Das in der Sowjetzeit abgeriegelte Grenzgebiet wird auch oft als das Hipsterviertel Tallinns bezeichnet.

Warum Kalamaja sehenswert ist? Hier gibt es sehr viele gut erhaltene alte Holzhäuser im Stil der 1920er- und 1930er-Jahre. Außerdem befinden sich dort der einzigartige Balti Jaam Markt, das Kreativzentrum Telliskivi, das größte maritime Museum des Landes und die Seefestung Patarei, die einen Einblick in die dunkle Geschichte der sowjetischen Besatzungszeit gibt.

Ostblock-Souvenirs in der Markthalle Balti Jaama Turg in Tallinn

Balti Jaam Markt – ein besonderes Einkaufserlebnis

Nach dem du dir die beeindruckenden Holzhäuser angeschaut hast, spazierst du am besten weiter zum Balti Jaam Market, der eine ungewöhnliche Auswahl an Produkten unter einem Dach vereint – von Kleidung, Ostblocks-Souvenirs und skurillem Weltkriegs-Trash bis hin zu super-leckerem Street Food.

Der einzigartige Markt befindet sich in einer dreistöckigen Markthalle am Bahnhof „Balti Jaam“. Im Untergeschoss ist ein Supermarkt, ein Sportklub und verschiedene weitere Dienstleistungen wie zum Beispiel Friseure. Im Erdgeschoss wird Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse verkauft. Hier ist auch der sehr empfehlenswerte Streetfood-Bereich mit zahlreichen Ständen mit Leckereien und einer Reihe von Cafés. Ein Stockwerk höher findest du vor allem estnische Design-Artikel, (Second-Hand) Kleidung, Haushaltswaren und Antiquitäten.
An den Tischen direkt vor der Halle sitzen auch sehr viele Einheimische, vor allem in der Mittagspause und am Wochenende.

Die besondere Atmosphäre, das lebhafte Treiben und vor allem die bunte Vielfalt an teils auch schrägen oder etwas angestaubt wirkenden Waren, die an die Zeit der Sowjetunion erinnern, sind auf jeden Fall faszinierend. Deshalb solltest du den Markt auf jeden Fall besuchen!

Hipsters Paradise: Telliskivi Creative City

Läufst du weiter entlang der Schienen kommst du zur Telliskivi Creative City, die auch Hipsters Paradise genannt wird.

Das ehemalige Industrieviertel mit Fabrikgebäuden aus rotem Ziegelstein und viel farbenfroher Streetart ist heute ein beliebtes Ausgeh- und Kneipenviertel.
Künstler, Gastronomie und Musiker haben sich hier angesiedelt und es gibt ein ein vielseitiges kulturelles Angebot mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Ateliers. Shopping-Fans lieben es durch die vielen Läden mit nachhaltigen, alternativen Design-Produkten und Mode oder über den wöchentlichen Flohmarkt zu schlendern.

Street Art im Kreativzentrum Telliskivi in Tallinn

Du hast Hunger bekommen? Dann lege eine Pause ein und schau in einem der zahlreichen kleinen Cafés, Imbissbuden oder Restaurants vorbei. Das kulinarische Angebot ist riesig. Wir empfehlen dir besonders das Restaurant F-Hoone im Kulturzentrum in einer großen Fabrikhalle. Dort kannst du hervorragend essen. Es ist günstig, bei den Einwohnern sehr beliebt und rammelvoll – und hat eine große vegetarische Auswahl.

Abendstimmung an der Küste  – der perfekte Sunset Point

Entlang der Küste Tallinns lohnt sich ein Spaziergang. Es gibt hier viele beliebte Promenaden, Sandstrände und einen herrlichen Blick auf die Silhouette der Stadt.
Abends kannst du im Hafenviertel Port Noblessner mit seinen historischen Industriegebäuden und dem Yachthafen besonders gut den Sonnenuntergang genießen.

Unweit davon liegt der Tallinner Wasserflugzeughafen mit einem beeindruckenden Seefahrt-Museum, das sich in einem großen, ehemaligen Hangar befindet. Allein schon die Architektur mit dem imposanten Eingang ist ein echter Hingucker! Anschauen kannst du dir im Innern alte U-Boote, massive Eisbrecher und andere maritime Kolosse … Ein paar Exponate kannst du aber auch vor dem Museum besichtigen.

Boot der Küstenwache im Meeresmuseum in Tallinn

Zurück in die Altstadt

Läufst du vom Seefahrt-Museum zurück in die Altstadt, kannst du zunächst weiter der Küstenlinie folgen und kommst dabei an der bekannten Seefestung Patarei vorbei, die zum europäischen Architekturerbe gehört. Bei der klassizistischen Verteidigungsanlage handelt sich um ein Denkmal für die Opfer des Kommunismus und Nationalsozialismus.
Die Seefestung, deren Bau 1828 begann, wurde nach der Fertigstellung zunächst als Artillerie-Stellung genutzt. Dort waren auch eine Kaserne und ein Gefängnis untergebracht. Während des 20. Jahrhunderts wurde Patarei von den Regimen Deutschlands und der Sowjetunion benutzt, um unschuldige Menschen zu inhaftieren.
Im Gefängnis Patarei findest du heute eine Ausstellung zur Ideologie und den Verbrechen des Kommunismus sowie zur Geschichte des Gebäudes. Du siehst dort auch echte Ausstattung von früher sowie den Gefängnishof.

An der Promenade kommst du kurz später auch am öffentlichen Strand vorbei und einer entspannten Bar, an der du sehr schön sitzen und genießen kannst. Sie befindet sich in einer kleinen Bucht mit Booten in der Nähe des bekannten Fischmarkt Kalaturg.
Kurz vorm Fährhafen biegst du dann wieder in die Altstadt ab. Damit endet ein erlebnisreicher Tag in Tallinn.

Unser Übernachtungs-Tipp: Wir haben das Old Town Hostel Allur gebucht, das wir sehr empfehlen können. Das Hostel ist in einem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert untergebracht und liegt direkt im Herzen der Altstadt.

Dies ist ein Platzhalter für eine Google Maps Karte.
Um die Karte zu sehen, klicke auf den Button. Bitte beachte, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Street Art in der Telliskivi Creative City in Tallinn

Warst du schon mal in Tallinn? Was sollte man deiner Meinung nach dort unbedingt besuchen? Was kann man sich sparen? Wie würde dein perfekter Tag dort aussehen?
Wir freuen uns auf deinen Kommentar!

Kommentare

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  • Sehr cooler Beitrag über Tallinn. Diese Stadt sieht wirklich mega …
    P PlacesofJuma
    am

    Sehr cooler Beitrag über Tallinn. Diese Stadt sieht wirklich mega cool aus – Danke für die tolle Reiseinspiration!

    Antworten

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