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Städtereise: Riga an einem Tag | Foto von Aleksejs Bergmanis von Pexels
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Wusstest du, dass es in Riga mehr prachtvolle Jugendstil- und ArtDeco-Bauten als in Paris, Barcelona oder Wien gibt? Die Hauptstadt Lettlands wurde 1997 sogar als „hochwertigste Konzentration an Jugendstilgebäuden“ auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes gesetzt. Wenn du also Jugendstilarchitektur und Art nouveau liebst, musst du unbedingt Riga besuchen!
Auch sonst ist die 1201 gegründete ehemalige Hansestadt an der Ostsee durchaus einen Besuch wert. Schließlich war sie 2014 europäische Kulturhauptstadt.

Wir haben Riga bei einer Reise durch das Baltikum besucht und wollen dir heute ein paar Tipps weitergeben.

Freiheitsdenkmal in Riga | Photo by Ivars Utināns on Unsplash

Was muss man an einem Tag in Riga gesehen haben?

Die meisten Sehenswürdigkeiten sind in Riga zu Fuß schnell zu erreichen. Du hast nur einen Tag, um alles zu besichtigen? Dann hier unser Vorschlag, wie du es am besten alles verbindest:

Morgens: Bummel durch die Altstadt

Du startest am besten mit einem Spaziergang durch die Altstadt, dem schönen historischen Zentrum von Riga. Dabei gibt es bereits viele Highlights  zu entdecken wie den Marktplatz, das Schwarzhäupterhaus, den Dom und die St. Petri Kirche.
Die Altstadt mit ihren vielen kleinen Gassen, den gepflasterten Straßen und prunkvollen Gebäuden (viele davon Hanse-Bauten aus der Blütezeit der Stadt) gehört bereits seit 1977 zum Unesco Weltkulturerbe. Umrahmt wird die Altstadt auf der einen Seite von einem Stadtpark mit Kanal und auf der anderen Seite vom Fluss Daugava (deutsch: Düna)

Rathausplatz & Schwarzhäupterhaus

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Riga ist der Rathausplatz mit dem filigran verzierten Schwarzhäupterhaus. Dieses wurde eigentlich im Krieg 1941 zerstört, aber zur 800-Jahr-Feier im Jahr 1999 komplett neu nachgebaut. Das Original stammte aus dem Jahr 1334 und diente sowohl den Kaufleuten als auch der vorwiegend deutschen Bürgerschaft Rigas für Zusammenkünfte.
Das Haus im gotischen Stil mit Giebeldach, reich verzierter Fassade mit Skulpturen und Reliefs sowie einer astronomischen Uhr, ist bereits von außen sehenswert. Du kannst aber auch das Museum darin sowie die Festsäle besichtigen. Seinen Namen hat es von der Schwarzhäupterbrüderschaft.

Innenstadt von Riga | Foto von Alex Does Pictures von Pexels

Der Rathausplatz davor diente früher als Veranstaltungsort für Märkte, Feste und Turniere sowie als Richtstätte für den Henker. In der Mitte des Platzes steht die in vielen Hansestädten übliche Rolandfigur, die als Sinnbild der Stadtrechte gilt.
In der Nähe findest du die Bremer Stadtmusikanten. Der Erzählung nach bringt es Glück, wenn man die Figuren berührt.

St. Petri Kirche & Dom

Außerdem solltest du unbedingt die bekannte St. Petri Kirche besichtigen. Sie ist im Stil der Backsteingotik aus dem 13. Jahrhundert und ganze 123 Meter hoch. Es lohnt sich auf den Turm zu fahren und die fantastische 360 Grad Aussicht auf Riga zu genießen!

Ein weiteres Must-see ist der Dom aus dem 13. Jahrhundert mit dem dazugehörigen Domplatz. Die Domkathedrale wurde 1211 erbaut, 15 Jahre später fertiggestellt und gilt als einer der ältesten sakralen Bauten Lettlands, der verschiedene Baustile wie Romantik, Frühgotik und Barock vereint. Ihr finales Aussehen hat sie jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts erhalten, als verschiedene Restaurationen stattfanden.
Auch der Besuch des Inneren lohnt sich. Viele Reformatoren haben darin kunstvolle Grabstätten und du kannst dir den Taufstein aus dem 12. Jahrhundert sowie verschiedene barocke Schnitzereien aus dem 17. Jahrhundert anschauen. Highlight ist die Orgel aus dem Jahre 1882, die damals die weltgrößte Orgel war.

Mittagessen im Zentralmarkt

Zum Mittagessen geht es dann weiter zum Zentralmarkt in der Nēģu iela. Er befindet sich in ehemaligen Zeppelinhangars aus dem Ersten Weltkrieg, nur wenige Minuten von der Altstadt entfernt, wurde 1930 eröffnet und ist eine echte Attraktion.
Die Pavillons sind unterteilt in Gemüse-, Milch-, Fleisch-, Fisch- und Gastronomiehalle. Du findest dort eine riesige Auswahl an regionalen Lebensmitteln und Delikatessen und einen Bereich mit Food-Stationen mit vielen leckeren Gerichten.
Vor den Markthallen werden handwerkliche Erzeugnisse verkauft. Zudem findet hier der Nacht- sowie Bauernmarkt statt.

Museum des Rigaer Ghettos und des Holocausts in Lettland

Besichtigung des eindrucksvollen Riga Ghetto Museums

Danach geht es weiter zum Riga Ghetto Museum in der Nähe der Markthallen. Hier befand sich während des Zweiten Weltkriegs das Jüdische Ghetto, von dem aber nichts mehr übrig ist.
Das Museum liegt hauptsächlich im Freien und  ist eigentlich mehr eine Gedenkstätte.
Es wurde einer alten Ghettostraße nachempfunden und gibt einen bedrückenden Einblick in dieses düstere Kapitel der Geschichte und das Schicksal der Juden in Riga.

Auf dem Gelände befinden sich Ausstellungstafeln mit Zahlen und Fakten zum Holocaust in Riga, ein Deportationswagen und daneben endlose Listen mit den Namen der Deportierten der jeweiligen Transporte. Außerdem kannst du in einem Nachbau einer typischen Ghettowohnung sehen, wie eine durchschnittliche 4-köpfigen Familie dort in jener Zeit gelebt hat.
In den Baracken gibt es im Dunkeln Lampenschirme auf denen Fotos, Dokumente und die Lebensgeschichte verschleppter und getöteter Juden abgedruckt sind.

Um mehr über alles zu erfahren, kannst du ein kurzes Info-Blatt mitnehmen und den darauf abgedruckten Rundgang mit den Erläuterungen nacheinander ablaufen.
Das Museum ist täglich geöffnet (außer samstags), es gibt keine feste Eintrittsgebühr, aber die Bitte um eine Spende.

Weiter zum einzigartigen Jugendstilviertel Klusais centrs

Danach geht es weiter zum Jugendstilviertel Klusais centrs („Das stille Zentrum“), ebenfalls nur circa 10 Gehminuten von der Altstadt entfernt. Es ist das vielleicht opulenteste Jugendstil-Quartier der Welt. Vor allem in den Straßen Elizabetes iela und Alberta iela (aber auch in der Rainastraße) kannst du besonders prächtige Jugendstil-Bauten sehen. Kein Wunder, dass Riga in den 1920er Jahren „Paris des Nordens“ genannt wurde.
Allein in der Alberta-Straße sind Dutzende Patrizierhäuser, viele derart verschwenderisch verziert mit Erkern, Türmchen, Brüstungen, Balkonen, Frauen- und Tierfiguren, dass man kaum weiß, wohin man zuerst schauen soll. Die ehemaligen Großbürgerresidenzen entstammen einem kurzen Baurausch zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Beginn des Ersten Weltkriegs.

Das ehemalige KGB Hauptquartier

Auch das ehemalige KGB Hauptquartier befindet sich in einem prächtigen Jugendstilhaus – mitten in der Stadt.
Das „Eckhaus“, wie die Einheimischen den sechsstöckigen Prachtbau in der Brīvības iela 61 nennen, war jahrzehntelang der gefürchtetste Ort Rigas. Denn hier befand sich vom zweiten Weltkrieg bis 1991 das KGB-Hauptquartier samt Gefängnis im Kellergeschoss.
Erst 2014 in Rigas Jahr als Europäische Kulturhauptstadt wurde das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das lettischen Okkupationsmuseum hat im Erdgeschoß eine Ausstellung eingerichtet über das KGB-Hauptquartier und die Arbeit des Geheimdienstes, die ohne Eintritt frei zugänglich ist. Es werden auch Führungen durch die Gefängniszellen im Keller, die Vernehmungsräume, die Innenhöfe und die Erschießungsanlage angeboten.

Auf ins Grüne!

Die Hauptstadt Lettlands hat neben der historischen Altstadt aber auch idyllische Parks zu bieten. Besonders schön war der Bastejkalna Park rund um den Basteiberg mit seinen Bächen und kleinen Brücken. Auf den Kanälen kannst du in Holzbooten entspannt entlang der schönen Landschaften schippern und erhältst dabei über Kopfhörer interessante Infos zur Stadt. Die Boote legen am Anlegesteg am Basteiberg in der Nähe der Brücke der Liebenden ab.

Vanšu-Brücke über die Düna in Riga

Abends: Rockabilly & Romantischer Sunset Trip

Wir haben den Abend mit einem Cocktail im Rockabilly Haus mitten im Zentrum von Riga gestartet. Der Laden im Fifties Style mit Live Musik hat uns sehr gut gefallen, vor allem unser witziger Sitzplatz in einem Oldtimer. Auch die Bedienungen, natürlich passend im Rockabilly-Style gekleidet, waren sehr sympathisch. Das Rockabilly House ist allerdings kein Geheimtipp sondern sehr gut gefüllt und auch ziemlich touristisch.
Entspannt ging es weiter – mit einem Sunset Trip, einer Bootstour entlang der Düna bei Sonnenuntergang. Es gibt mehrere Anbieter, zum Beispiel Riga Ship oder River Cruises. Sehr romantisch und ein schöner Abschluß unseres Tags in Riga.

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