Mit dem Fahrrad in Andalusien

Radreise durch Andalusien

Andalusien im Süden Spaniens ist eine faszinierende Region, die im Laufe der Zeit von unzähligen Kulturen geprägt wurde. Hier stehen die Ruinen römischer Theater neben maurischen Palästen und christlichen Kirchen. Besonders die jahrhundertelange Herrschaft der muslimischen Araber hat beeindruckende Spuren in der Architektur und Kultur hinterlassen und teils verschmelzen die verschiedenen Einflüsse auf einzigartige Weise miteinander: Da kann es schon mal vorkommen, dass das Minarett einer alten Moschee zum Glockenturm einer Kathedrale umfunktioniert wurde.
Genau so vielfältig wie Andalusiens Geschichte ist auch die Landschaft. Grüne Flusstäler wechseln sich mit kargen Hügelketten und weißen Sandstränden ab, während auf den Felskuppen die berühmten weißen Dörfer thronen. Nicht zuletzt liegt in Andalusien der südlichste Ort auf dem europäischen Festland, genau am Zusammenfluss von Atlantik und Mittelmeer.

Für einen Radurlaub ist Andalusien perfekt geeignet: Neben der wunderschönen Landschaft und den lebendigen Städten mit ihren kulturellen Schätzen machen besonders die ruhigen Landstraßen Radreisen zu einem entspannten Erlebnis. Hin und wieder verläuft der Weg sogar auf einer der recht zahlreichen Vías Verdes, alten Bahntrassen, die für den Autoverkehr gesperrt und naturgemäß eher flach sind.

Meist hügelig: Radreise durch Andalusien

Wir haben diese Radwanderung durch Andalusien in zwei Abschnitte unterteilt: Der Inlands-Abschnitt führt durch einsame und karge Hügellandschaften, vorbei an den für Andalusien typischen Pinienwäldern, Olivenhainen und kleinen verschlafenen Dörfern. Der zweite Abschnitt der Radreise durch Andalusien ist deutlich maritimer, teils touristischer und verläuft entlang der Costa de la Luz bis zur Straße von Gibraltar – am Meer und endlosen Dünen entlang bis zur Windsurf- und Kite-Metropole Tarifa. Da von hier aus Afrika problemlos mit der Fähre erreicht werden kann, erweiterten wir die Reise um einen Tag im marokkanischen Tanger und tauchten dort ins Gewimmel der ehemaligen Internationalen Zone ein.

Seit 1993 wurden in Spanien über 2000 Kilometer an stillgelegten Eisenbahntrassen zu grünen WegenVías Verdes – umgewandelt und so für Radfahrer, Wanderer und andere nicht motorisierte Reisende (wie Rollstuhlfahrer) zugänglich gemacht.
Allein in Andalusien gibt es 23 dieser Wege mit über 500 Kilometern Gesamtlänge. Sie führen über original erhaltene Brücken und Viadukte, durch Tunnel und vorbei an Bahnhöfen, die teils zu Cafés oder Hotels umgebaut wurden. Die ehemaligen Eisenbahnstrecken haben nur leichte Steigungen, sind gut gekennzeichnet und mit Übersichtskarten, Aussichtspunkten und Picknickplätzen ausgestattet.
Weitere Informationen findest du unter www.viasverdes.com.

Nach einer schweißtreibenden Etappe auf dem Rad, oft in sengender Hitze, gab es nichts Schöneres, als den Tag bei einem Caña (kleines, frisch gezapftes Bier) und einigen großartigen Tapas ausklingen zu lassen. Und auch die super-entspannten und hilfsbereiten Einheimischen trugen einen wesentlichen Teil dazu bei, dass wir uns auf unserer Radreise durch Andalusien sehr wohl gefühlt haben … wir kommen sicher eines Tages wieder!

Roadbook

Gesamtstrecke: 401 km
Anstieg (gesamt): 3036 m
Gefälle (gesamt): -3487 m
Höchster Punkt: 616 m
Niedrigster Punkt: 1 m

Andalusien ist wunderschön und hügelig: Es gibt auf dieser Radreise nur selten wirklich anstrengende Steigungen, dafür aber zumindest auf dem Inlands-Abschnitt ein stetes Auf und Ab. Unsere Tour fand Ende Mai / Anfang Juni statt, und auch wenn es während dieses Zeitraums hin und wieder bewölkte Abschnitte gab, so war der Himmel doch fast immer wolkenlos und es herrschten Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius. In Kombination mit dem Gepäck und der hügeligen Landschaft erwies sich das als durchaus fordernd. Große Teile der Strecke führten über verkehrsarme Landstraßen, wobei die Autofahrer sich sehr rücksichtsvoll verhielten.
Ab Cádiz verläuft die Tour auf dem Radwanderweg EuroVelo 8, der von dort am Mittelmeer entlang bis nach Athen führt.
Die Routenplanung erfolgte in Zusammenarbeit mit Miguel von andalusienradreisen.com, der bei der Vorbereitung und besonders bei der Buchung der Unterkünfte hervorragende Arbeit leistete.

  • R Romeo
    am

    Andalusien ist einfach großartig– eure Fotos sind toll! Wir ziehen aber doch den Mietwagen vor

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    • Nico Nico
      am

      Danke! Im Moment sind wir mit dem Fahrrad in den schottischen Highlands, und die Vorstellung eines Mietwagens erscheint durchaus verlockend 🙂

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