Der Karnische Höhenweg folgt dem Hauptkamm der Karnischen Alpen auf insgesamt 150 Kilometern und verläuft ĂĽber weite Strecken entlang der italienisch-österreichischen Grenze. Unterwegs eröffnen sich auf dem Kamm atemberaubende Ausblicke auf die Dolomiten und Kärnten. Ăśberwältigt davon fällt es leicht zu vergessen, dass hier vor 100 Jahren ein erbitterter Gebirgskrieg tobte und der Karnische Höhenweg ein Friedensweg ist – ein wieder instand gesetzter, alter Militärpfad.
Auf dem Weg selbst ist die Vergangenheit oft präsent: Immer wieder liegen verfallene Stellungen und Schützengräben am Wegesrand, teils informieren Tafeln über den Kriegsverlauf vor Ort. In kleinen Höhlen, die als Horchposten genutzt wurden, finden sich alte Konservendosen und Munitionsreste. Manchmal liegen hinter einem kleinen Höhleneingang plötzlich ganze Gängesysteme oder an einer Biegung rostet ein Stacheldrahtverhau.
Friedensweg: Der Karnische Höhenweg
Im Ersten Weltkrieg waren die Karnischen Alpen Schauplatz der Konflikte zwischen Italien und Österreich-Ungarn. Zur Versorgung der Front wurde ein Wegenetz angelegt, über das die Truppen zu Fuß und mit Maultieren versorgt wurden. Selbst tonnenschwere Geschütze wurden auf diese Art auf die Gipfel befördert.
Nach dem Krieg verfielen diese Wege, bis in den 1970ern der Ă–sterreicher Walther Schaumann den Verein Dolomitenfreunde – Friedenswege / Le vie della pace grĂĽndete. Zahlreiche alte Kriegswege wurden nach dem Motto: „Wege, die einst Fronten trennten, sollen heute verbinden“ wiederhergestellt und so zu Friedenswegen gemacht.
Angreifer und Verteidiger hatten sich in ihren in den Fels gehauenen Stellungen verschanzt. Durch Artilleriebeschuß wurden Lawinen über den gegnerischen Positionen ausgelöst und Mineure trieben Tunnel und Gegentunnel in die Berge, um ganze Bergkuppen über den Köpfen der Gegner zu sprengen. Sturmangriffe fanden über schwindelerregende Steilhänge statt und Verwundete mussten aus den Gebirgsstellungen abgeseilt und über Geröllhalden ins Tal gebracht werden.
Der größte Feind jedoch war die Umgebung: Für jeden Soldaten an der Front mussten Verpflegung und Ausrüstung unter extremen Bedingungen in die Höhe geschafft werden, im Winter bei eisigen Temperaturen. Der Krieg in der Alpen kostete zwischen 150.000 und 180.000 Menschen das Leben, für einen Großteil davon werden Kälte, Lawinen und Abstürze verantwortlich gemacht.
Damit schuf der Verein nicht nur bedeutende historischen Weitwanderwege in den Alpen, sondern auch ein erlebbares Mahnmal und Plädoyer für eine friedvolle, gemeinsame Zukunft: „Die Höhenwege sind auch Symbol für die Geschichte“, so Schaumann, „Zeiten der Gemeinsamkeit wurden immer wieder durch Streit und Krieg unterbrochen. Jetzt führen diese Wege in eine gemeinsame europäische Zukunft.“
Diese fünftägige Wanderung auf dem Karnischen Höhenweg ist ein beeindruckendes Erlebnis, geprägt sowohl von der Schönheit der Landschaft als auch der stets präsenten, blutigen Vergangenheit.
Die Selbstverständlichkeit mit der der Friedensweg dabei ständig und unbemerkt die einstige Frontlinie überquert führt vor Augen, wie erstrebenswert eine Welt ohne Grenzen ist.
Bei der Planung hilfreich ist der Rother Wanderführer Karnischer Höhenweg.
Kommentare
Kommentar schreibensuper fotos! mein mut verlässt mich ob dessen es euch …
am
super fotos! mein mut verlässt mich ob dessen es euch gleich zu tun bereits virtuell ..
Danke! Foto-Chef Stephan wird sich ĂĽber die Blumen freuen. Deine …
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Danke! Foto-Chef Stephan wird sich ĂĽber die Blumen freuen. Deine Alternativtouren damals sahen auch ziemlich gut aus!